Suche
Close this search box.

Dokumentation rechtsextremer Vorfälle

„Wegschauen ist nicht mehr erlaubt“, sagt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und warnt: „Rechtsextremismus hat tiefe Wurzeln in unserer Gesellschaft„.

„Unsere Gesellschaft“ – damit sind auch wir im Landkreis Ebersberg gemeint. Denn rechtsextreme, faschistische und rassistische Vorfälle sind auch hier traurige Realität. Ebenso ist rechtes Gedankengut kein Phänomen, das ausschließlich bei einzelnen gesellschaftlich isolierten
Gruppen zu finden ist. Rechte Propaganda hat längst die sog. Mitte der Gesellschaft erreicht und schlägt neue Wurzeln. Umso wichtiger ist es, genau hier vor Ort aufmerksam zu sein, rechte Ideen entschieden zurückzuweisen und für eine demokratische, offene Gesellschaft einzutreten. Lasst uns die Wurzeln bekämpfen!

Bei Gesprächs-, Beratungs- oder Unterstützungsbedarf wende dich direkt an uns oder an die mobile Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus. Wir nehmen uns Zeit und helfen dir beim weiteren Vorgehen. Wenn du selbst aktiv werden willst, melde dich beim Bündnis BUNT STATT BRAUN unter .

Wir wollen die rechte Hetze, die zahlreichen rechtsextremen Vorfälle und Angriffe im Landkreis Ebersberg öffentlich sichtbar machen. Diese reichen von Holocaust-Verharmlosungen und -vergleichen, NS-Symbolik über rassistische Diskriminierung und frauenfeindliche Äußerungen hin zu antisemitischen Beleidigungen und Schmierereien.

Eine umfangreichere Auflistung bietet das aida-Archiv, wobei die ungemeldete Dunkelziffer mit Sicherheit deutlich höher ist.

Helft uns!

Du siehst faschistische Schmierereien auf der Straße, wirst Opfer eines rassistischen Übergriffs oder erlebst diesen als beistehende Person? Dann leiste Zivilcourage und melde den Vorfall sofort den dafür zuständigen Stellen RIAS und aida. Dies sind Archive, die faschistische
Taten dokumentieren.

 

Auswahl an rechten und diskriminierenden Vorfällen

und Aktivitäten der letzten Jahre

 

4. Mai 2022
Markt Schwaben. Am Wochenende werden Flugblätter antisemitischen Inhalts verbreitet. Die Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung. Neben aggressivem Judenhass findet sich in den Lektüren auch verschwörungsideologischer Inhalt zu Corona und Chemtrails. Zum SZ-Artikel: „Alarmierende Vernichtungs­phantasien“

6. Juni 2021
Grafing. Ein Anwohner hisst auf seinem Privatgrundstück gegenüber eines Discounters an der Glonner Straße neben einer Deutschland- und einer Italien-Fahne auch eine Reichskriegsflagge an einem Fahnenmast.

21. April 2021
Poing. Corona-Leugner*innen rufen in Poing zum Mord an Markus Söder und Angela Merkel auf. Unbekannte aus dem Spektrum der verschwörungsideologischen „Coronarebellen“-Bewegung, die sich auch in Poing seit fast einem Jahr wöchentlich versammeln, verteilen im Ort ihre Propaganda und rufen mit einem Graffiti zum Mord am bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder und an der Bundeskanzlerin Angela Merkel auf.

21. April 2021
Poing. Unbekannte verändern bzw. beschriften einen ursprünglich antifaschistischen Sticker, der an einem Laternenpfosten im Bergfeldpark klebt, so, dass auf dem Sticker am Ende der Slogan „Jude Hunter“ (dt. sinngemäß: „Judenjäger“) zu lesen ist.

24./25. Oktober 2020
Grafing. Im Zeitraum von Samstag, 24. Oktober 2020, bis Sonntag, 25. Oktober 2020, bringen die Täter*innen an der Eingangstür einer Metzgerei in der Griesstraße, an der Aushänge auf die Maskenpflicht im Geschäft hinweisen, einen Zettel mit der Abbildung eines historischen „Juden werden hier nicht bedient“-Schildes an. Mit dieser Aktion setzen die Täter*innen die zur Eindämmung der Corona-Pandemie ergriffenen aktuellen Gesundheitsschutzmaßnahmen mit der antisemitischen Ausgrenzungs- und Vernichtungspolitik des Nationalsozialismus gleich – eine massive antisemitische Relativierung und eine Beleidigung der Betreiber*innen und Mitarbeiter*innen der betroffenen Geschäfte.

12. März 2020
Poing/Egmating. Unbekannte beschmierten in den vergangenen Tagen mehrere Wahlplakate des SPD-Landratskandidaten Omid Atai. Auf ein Plakat malten sie dem in München geborenen Poinger, dessen Eltern aus Afghanistan stammen, einen sogenannten „Hitlerbart“. Auf andere Aufsteller werden u.a. die Slogans „Abendland adé“ bzw. der mutmaßlich zynisch gemeinte Satz „nur weiter so…“ mit dem gleichen schwarzen Stift geschmiert. Siehe auch: Artikel der „Süddeutschen Zeitung“ (Printausgabe) vom 12. März 2020.

5. November 2019
Ebersberg. In der Zeit vor dem 5. November 2019 schmieren Unbekannte mit einem dicken schwarzen Stift rund ein Dutzend rassistischer, neonazistischer und antisemitischer Parolen und Symbole auf die Rückseite von Schautafeln in der Stadtmitte: „Drecks Juden raus“, „Judenfresse“, „Wählt die AfD“, „Raus mit den Ausländern“, „Sieg Heil“, „Tote Juden“, drei Hakenkreuze, eine Doppelsigrune sowie zwei Mal die Zahlenchiffre „88“.

18. Mai 2019
Ebersberg/Zorneding. Am Samstag kommt es in einer S-Bahn S4 Richtung Ebersberg zu einem Streit zwischen einem 42-jährigen Ebersberger sowie einem 22-Jährigen, aus Mauretanien stammenden Geflüchteten. Im Verlauf dessen entsteht schließlich eine körperliche Auseinandersetzung. Vorangegangen waren rassistische Beleidigungen des 42-Jährigen, der in Begleitung dreier weiterer Personen war, gegen den 22-Jährigen. Quelle: Artikel der „Süddeutschen Zeitung“ (Online-Version, www.sueddeutsche.de) vom 19. Mai 2019.

1. März 2019
Ebersberg. Unbekannte beschmieren die Fassade des örtlichen Jugendzentrums AJZ in der Dr.-Wintrich-Straße mit Hakenkreuzen sowie mit Drohungen gegen die dort Aktiven. Quelle: Artikel der „Ebersberger Zeitung/Münchner Merkur“ (Online-Version, www.merkur.de) vom 14. März 2019.