Ein Volksbegehren für mehr Mitbestimmung
Der Bayerische Jugendring (BJR) setzt sich seit vielen Jahren für eine Absenkung des aktiven Wahlrechts für Kommunal-, Landtags-, Bundestags- und Europawahlen auf das 14. Lebensjahr ein. Jugendarbeit beweist täglich aufs Neue, dass junge Menschen die Gesellschaft mitgestalten wollen und können. Doch werden immer wieder Argumente angeführt, die jungen Menschen ihr Wahlrecht absprechen. Diese gängigen Entgegnungen können jedoch leicht entkräftet werden.
Wollen Sie das Volksbegehren aktiv unterstützen und Unterschriften sammeln? Bei uns gibt es die Unterschriftenlisten, die wochentags jederzeit abgeholt werden können!
Weitere Informationen zum Volksbegehren unter: https://vote-16.de/
Als Sammelstelle kannst du bei uns bis kurz vor der Landtagswahl (02.10.2023) unterschreiben bzw. deine unterschriebenen Bögen abgeben!

In Europa ab 16, Vorort mit 18?
Die Interessen von Kindern und Jugendlichen finden in der Politik nur wenig Beachtung, weil ihnen die Möglichkeit fehlt, ihre Themen einzubringen. Das Interesse älterer Menschen richtet sich vor allem auf die sie betreffende Lebenswelt. Nicht nur bei klassischen Jugendthemen wie Klimaschutz, Digitalisierung oder Bildungspolitik braucht es die junge Perspektive, die eine Bereicherung für die politische Debatte und den gesellschaftlichen
Diskurs bedeutet. Es geht um die Zukunft dieser Kinder und Jugendlichen, die direkt betroffen, aber momentan ausgeschlossen sind. Deshalb muss ihnen endlich das Wahlrecht zugestanden werden.

Gängige Argumente gegen die Wahlalterabsenkung...
Die Urteilsfähigkeit eines Menschen lässt sich nicht prinzipiell am Alter messen. Der Entwicklungspsychologe Klaus Hurrelmann belegt, dass bereits im Alter von zwölf Jahren differenziertes Denken und Urteilen möglich ist. Außerdem verfügen junge Menschen über ein überdurchschnittlich hohes Maß an Kompetenzen im Umgang mit modernen Informationstechnologien, inzwischen unabdingbar für eine umfassende und fundierte Meinungsbildung.
Junge Menschen tragen schon in jungen Jahren viel Verantwortung. Ihnen wird bereits viel und immer mehr zugetraut. Mit 14 Jahren können sie sich für eine Religion entscheiden oder Mitglied einer Partei werden. Manche stehen mit 14 bereits am Beginn einer Berufsausbildung und müssen mit den einhergehenden Herausforderungen umgehen.
Je früher junge Menschen beteiligt werden, desto früher setzen sie sich mit Politik auseinander. Durch das Mitspracherecht steigt gleichzeitig das Interesse an Politik. In allen Altersklassen gibt es Menschen, die sich kaum bis gar nicht oder in besonderem Maße für Politik interessieren. Deshalb kann uninformierten Bürger:innen aber nicht das Wahlrecht entzogen werden.
Jeder Mensch trifft seine Wahlentscheidung aus persönlichen Gründen, aus einer gewissen Emotionalität heraus. Die U18-Wahl beweist, dass Kinder und Jugendliche ein ähnliches Wahlverhalten zeigen wie die wahlberechtigte Bevölkerung. Dass Kinder und Jugendliche zu extremeren Positionen neigen, ist nicht nachzuweisen.
Das Wahlrecht ist für den Wählenden nicht bindend. Es ist ein Recht und keine Pflicht, deshalb muss niemand davor beschützt werden.
Kinder und Jugendliche erfahren heutzutage bereits früh ein breites Angebot der politischen Bildung. Man muss kein:e Expert:in sein, um eine legitime Entscheidung zwischen verschiedenen politischen Alternativen zu treffen. Auch Erwachsene wählen häufig intuitiv ohne sich vertieft eingelesen zu haben.
Das Wahlrecht ist ein Recht, das allen Bürger:innen unabhängig davon zusteht, ob sie es ausüben oder nicht. Das Phänomen der Nichtwahl kommt in allen Altersschichten vor. Niemandem darf das Wahlrecht abgesprochen werden, weil er:sie es eventuell nicht ausübt.
Es ist anzunehmen, dass die Wahlbeteiligung auf lange Sicht steigen würde, denn früh wählen übt sich ein. Wer bereits früh gewählt hat, bildet viel wahrscheinlicher eine Wahlgewohnheit aus. Dass eine Absenkung des Wahlalters zu einem Sinken der prozentualen Wahlbeteiligung führen würde, ist reine Spekulation. Fakt ist jedoch, dass mit der Absenkung des Wahlalters die absolute Zahl der Wahlstimmen tendenziell steigen würde und somit die Legitimation der politischen Repräsentant:innen eine breitere Basis erhalten würde.
Alle Menschen sind beeinflussbar und beeinflussen sich ständig gegenseitig. Deshalb gibt es Wahlkämpfe. Politik lebt davon sich auszutauschen, Meinungen zu übernehmen oder ihnen zu widersprechen.
BJR-Flyer Pro Wahlrecht – Wahlalter absenken Zukunft gestalten <- Hier finden Sie einen Überblick über alle Argumente.